So gut wie jeder und jede von uns fühlen auf einer körperlichen Ebene eine Entspannung, sobald wir irgendwo in der Natur sind. Umgeben von Bäumen, Sträuchern, Gräsern, oder auch Bächen, Füßen und Seen. Da dockt was an unsere Ur-Instinkte an, dass das gut für uns ist. Und je mehr Zeit wir uns dafür nehmen, umso tiefer tauchen wir ein. Wir werden ruhiger und nehmen mehr rund um uns herum wahr.
Der Wald spielt dabei nochmal eine ganz besondere Rolle. Egal ob wir vom Biophilia-Effekt, vom Waldbaden, oder einfach nur vom Waldspaziergang reden. Wenn sich viele Bäume zu einem Wald zusammentun, entsteht ein ganz besonderes Ökosystem. Teilweise kann es bereits wissenschaftlich erklärt werden, teilweise noch nicht. Aber unabhängig davon, fühlt es sich – wenn wir uns die Zeit dazu nehmen, wirklich inne zu halten und wahrzunehmen – einfach nur magisch an.
Der Wald bedeutet so viel mehr
Da geht es nicht nur um die Magie, das Ankommen und Eintauchen. Wenn wir uns länger im Wald aufhalten, dann merken wir, wie der Druck von außen, von all den Erwartungen und Ideen, wer oder wie wir sein sollen, abfällt. Wir dürfen erfahren, dass wir einfach nur so sein dürfen, wie wir sind.
Die Bäume bewerten oder beurteilen nicht. Das Reh hat keinen Anspruch, dass wir was tun müssen. Allein schon diese Erfahrung zu machen, dass wir so wie wir jetzt gerade sind, genug sind, ist für viele von uns ungewohnt und extrem heilsam.
Aber zur Heilung gehört auch dazu, dass wir erkennen und annehmen, dass da eine Wunde da ist. Dass es nicht normal oder okay ist, dass wir uns so stark verbiegen müssen. Es kann sein wie der Bruch, der unbehandelt blieb und falsch zusammen gewachsen ist. Wenn er nochmal neu gebrochen werden muss, bevor er „richtig“ zusammengesetzt gut heilen kann, dann kann das auch mal schmerzhaft sein. Es kann herausfordernd sein, sich einzugestehen, dass wir viel zu lange bestimmte Dinge getan haben, die uns nicht gut tun. Gleichzeitig erlaubt es uns aber auch, den Mut zusammen zu nehmen, und das eine oder andere Muster zu brechen und stattdessen eine förderlicher Herangehensweise zu etablieren.
Und was hat das mit dem Wald zu tun?
Wenn wir Zeit in der Natur, und speziell im Schutz des Waldes, verbringen, den Kontakt zur Außenwelt auf absolute Notfälle reduzieren, und unsere einzige „Aufgabe“ es ist, uns um Essen, Schutz, Wärme und Wasser – unsere absoluten Grundbedürfnisse – zu kümmern, kann uns der Wald nicht einfach nur den Raum zum herunterkommen zur Verfügung stellen. Wenn wir dabei unsere Wahrnehmung schärfen, können wir von den Tieren und Pflanzen und sonstigen Wesen im Wald lernen, ein Stück weit unser eigenes wahres selbst zu erkennen und zu leben. Und je mehr wir lernen, uns nicht mehr länger zu verbiegen, umso eher erlauben wir unserem Körper, unserem Geist und unserer Seele, sich selbst zu heilen.
Das geht natürlich auch an anderen Orten. Aber meine Erfahrung hat mir gezeigt, dass speziell die Natur und der Wald es einfach noch ein kleines bisschen mehr unterstützt und erleichtert, dass wir uns genau diesem Prozess hingeben.
Und in den Wilden Wochen(enden) tun wir genau das – mit zusätzlicher Begleitung: nochmal tiefer in die Wahrnehmung und in den Moment eintauchen, das einfach nur da SEIN genießen, oder auch blinde Flecken und versteckte Muster erkennen, die uns im Weg stehen.